Runde 6: Die Obertrumer Achterbahn…

Gibt es so was wie einen „Angstgegner“???
Offensichtlich, denn laut Duden hat der Begriff folgende Bedeutung:

„…Gegner, der jemandem nicht liegt, den jemand fürchtet…“

Und wie spielt man gegen jemand, den man fürchtet? Richtig!
Als hätte man die Hosen voll! Mit angezogener Handbremse! Eingeschüchtert…
Es gäbe noch einige passende Phrasen.
Sie hätten gestern beinahe alle gepasst. Denn was vor allem in der ersten Hälfte beim
ungeliebten Gegner und Tabellennachzügler USK Obertrum ablief, hat man in dieser Saison
von unseren Youngsters noch nicht gesehen. Als hätte die Spielpause über Pfingsten die erholsame
Wirkung übertrieben und wäre gleich direkt zum Schneewittchenschlaf übergegangen.

Wissend, dass der Gegner von 5 Spielen 4 (deutlich) verloren hatte, man selbst noch unbesiegt war und somit die Fronten klar abgesteckt sein sollten, brachte man das Wort „Angstgegner“ und die noch in den Köpfen befindliche Vierer-Klatsche aus dem Herbst – damals auch auswärts, allerdings auf Kunstrasen –  nicht aus den Birnen.

Zwar waren Bemühungen bei den Meisten nicht zu übersehen, aber alles wirkte verkrampft. Und je länger Hälfte eins dauerte, umso größer wurde die Verunsicherung. Dazu trug bei, dass bei den Hausherren trotz der Tabellenposition auf Höhe Mitte der Kellerstiege nichts davon zu sehen war. Im Gegenteil. man spürte den Willen nach mehr, das Streben nach drei Punkten… Auch wenn das fußballerische Vermögen Gott sei Dank mit dem Wunsch nicht mithalten konnte.
Trotzdem war das 1:0 der Obertrumer (37.) beinahe logisch, auch nicht unverdient. So gings in die Pause, wo noch ruhig, aber schon bestimmt analysiert wurde…

Im zweiten Spielabschnitt merkte man zwar den Willen bei unseren Jungs, die Scharte auszuwetzen, der Druck stieg nach und nach an, aber wirklich gelingen wollte vorerst nichts.
Eine Umstellung in der Abwehr brachte deutlich mehr Sicherheit hinten, aus dem Mittelfeld kam mehr nach vorne.Und es wurde auch die Stimme des Trainers lauter und energischer, so deutlich, wie man sie heuer noch nie vernehmen musste. Weil vor allem der Abstand zum Gegener und dem ersten Ball nach wie vor nicht passte. Schon waren nur noch 20 Minuten zu spielen, noch immer rannte man der gegnerischen Führung hinter her.
Dennoch war es zu diesem Zeitpunkt schon deutlich spürbar, dass da noch was gehen könnte.
Und dieses Gefühl täuschte weder Trainer noch Bankbesatzung.
Basti B. war im Tor eine Bank, wie immer. Tom D. und – nunmehr – Feli in der Innenverteidigung schafften Ruhe davor, Roidi – am Tag nach seinem „16er“, Ois Guade nomoi!!! – cool wie immer, und zuletzt Tommi auf den Außen zogen mit.
Im Mittelfeld wurden Michi und Flo immer „lauter“ und wirbelten die Weißhemden immer öfter durcheinander. Absi war im linken Mittelfeld an diesem Tag deutlich besser aufgehoben als zuerst in der Innenverteidigung, Alex fand nach seiner Einwechslung schließlich auch über den Kampfgeist ins Spiel und gewann nach und nach Selbstvertrauen und damit Zweikämpfe.
Und im Sturm entdeckte der nun vorgerückte Basti G. seine Agro-Seite, war lästig, unangenehm und brachte auch mehr Gefahr Richtung gegnerisches Tor.
Max K. merkte man an, ohne zusätzliches 1b-Spiel in den Beinen wesentlich frischer zu sein als zuletzt. Schon in der ersten Hälfte konnte er sich einige Male gut in Szene setzten, lediglich der Abschluss oder letzte Pass blieben in den Reihen der gegnerischen Abwehr stets hängen.
Also war es nicht verwunderlich, nachdem das ganze Team so um Minute 70 rum die „Scheiß-auf-den-Angstgegner“-Phase eröffnete und spielte, wie man sie heuer kannte, dass auf einen starken Antritt von Michi aus der eigenen Hälfte und einen abschließenden, „wohltemperierten“ Steilpass in den Lauf von Max das mittlerweile hochverdiente 1:1 fiel. Max zog übers rechte Sechzehnereck rein und ließ dem gegnerischen Goalie mit viel Gefühl und gutem Auge keine Chance (74.).

Der Ruck, der in diesem Moment erneut durchs Team ging, war bis nach draussen deutlich spürber, und man hätte die gegenseitigen Anfeuerungsrufe gar nicht hören müssen, um zu wissen, in welche Richtung es in der letzten Viertelstunde gehen sollte. Die Drei muss her, unbedingt, um jeden Preis…
Und der Gott der Gerechtigkeit, welcher auch die Fleißigen belohnt, lugte durch die Regenwolken und schickt Flo Schwärz in Minute 85 los, das Werk zu vollenden. Ähnlich kraftvoller Antritt wie Michi 10 Minuten vorher, auch an drei vier Gegnern vorbei, zog er von rechts nach links durch die gegnerische Hälfte und schloss aus dem Lauf heraus mit links ab. Ein Traumtor, zur rechten Zeit. Der Rest war offensive Verwaltung, und als der exzellente Schiri Rolf Holzner – der die mit Abstand souveränste Schirilieistung in diesem Jahr ablieferte – Respekt!!! – schließllich zum Duschen pfiff, war alles eitel Wonne.
Was zählt sind die drei Punkte, die uns nunmehr ein 4:2:0 (S:U:N) bescheren, heißt vierzehn Punkte aus sechs Spielen, ein +12 an Toren, und nach wie vor nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter ASV am sehr guten zweiten Platz!!!

Über den Weg – der ja eigentlich das Ziel ist – zu diesem Sieg wird noch gesprochen werden. aber die Jungs wissen selbst, wie schwer sie sich das Leben gestern selbst gemacht haben, und nur 20 Minuten Honig waren. Nach fast 70 Minuten Schei….benkleister!

in der siebten und drittletzten Runde geht es im dritten SG-Heimspiel auf Berndorfer Geläuf am Sonntag, den 07.06.2015 um 11:00 gegen den Vorletzten, die SG Blau-Weiß/SSK 1919 aus Salzburg. Ein Pflichtsieg?
Genau so ein blödes Wort wie Angstgegner…

ThomasV